Brunnensanierung
 

Seit mehr als 20 Jahren planen, koor­dinieren und betreuen wir Brunnen­sanie­rungen mit Schwer­punkt in Nord­ost­bayern. Zu unseren Auftrag­gebern gehören Städte, Gemein­den, Firmen und Privat­personen.

Bei den zu sanierenden Brunnen handelt es sich über­wiegend um Trink­wasser­brunnen für die öffentliche Trink­wasser­versorgung oder um Betriebs­brunnen von Brauereien bzw. anderen Indu­strie­zweigen.


Glaskugeln als Alternative zu Filterkies
Der Einsatz von Glaskugeln statt Filterkies bietet viele Vorteile
Weist ein Brunnen alterungs­bedingte Schäden auf, können diese die Ergiebig­keit und Funktions­tüchtig­keit des Brunnens negativ beeinflussen. Filter­schlitze und Filter­kies können sich durch Ver­ocke­rungen während des jahr­zehnte­langen Betriebes zusetzen.

Um den Brunnen gegen Fremd­wasser­zutritte von der Ober­fläche zu schützen, werden die Brunnen in ihrem oberen Bereich abgedichtet. Diese Abdichtung besteht meist aus einem Stahl­schutz­rohr, auch Sperr­rohr genannt, das mit einer abdichten­den Masse ummantelt ist. Ist diese Abdichtung nicht mehr funktions­tüchtig, kann durch Keime und Schad­stoffe ver­unreinig­tes Wasser von der Ober­fläche direkt in den Brunnen gelangen.

Ist eine Brunnen­reinigung, oder eine nach­träg­liche Abdichtung vor ober­flächen­nahen Fremd­wasser­zutritten nicht möglich, oder nicht wirt­schaft­lich, muss der Brunnen zur Sicher­stellung der Wasser­versor­gung saniert werden.
Bautechnische Schritte
zur Sanierung eines Brunnens
Entfernen der Betriebspumpe
Freilegen des Brunnenschachtes
Entfernen des Alt-Filterkieses
Entfernen des Alt-Ausbaus
Geophysikalische Untersuchungen
Ggf. Erneuerung der Absperrung
Einbringen des Neuausbaus
Einbringen von Filterkies/Glaskugeln
Pumpversuch / Analytik
Abschlussarbeiten
 

Ablauf der Sanierung eines Trink­wasser­brunnens am Bei­spiel ver­schie­dener Sanie­rungs­projekte in Nord­ost-Bayern.

Trinkwasserbrunnen

1. Diese Brunnen zeigten auf Grund von Schäden am Aus­bau und undichten Sperr­rohren erheb­liche Mängel (siehe ”Beispiele von Schäden an Trink­wasser­brunnen“)

2. Vor Beginn und zum Ende der Sanie­rungs­arbei­ten werden Kamera­befah­rungen zur Zustands­kon­trolle des Alt- und Neu­aus­baus durchgeführt. Die Video­auf­zeich­nungen dienen der Beweis­siche­rung und sind am Ende der Sanie­rungs­arbeiten zur Bau­abnahme von großer Bedeu­tung.

Kamerabefahrung zu Beginn
Entfernung von Filterkies

3. Zur Sanierung eines Brunnens wird der Aus­bau komplett er­neuert. Hierzu wird zuerst der Filter­kies entfernt. Die Körner sind oft durch Ab­lage­rungen ver­krus­tet und müssen erst mecha­nisch gelöst werden. Im Filter­kies sind oft Gesteins­frag­men­te aus dem um­geben­den Gebir­ge und An­reiche­rungen von Fein­korn ent­hal­ten, die dessen Durch­lässig­keit mindern.

4. Als nächster Schritt wird der Altausbaustrang aus dem Brunnen gezogen und in Stücke zerlegt.

Für das Ausbaumaterial wurden früher oft Holzformteile aus Pressholz verwendet (OBO-Rohre).

punktuelles Austreten
 

5. Im offenen Bohr­loch wird als Planungs­grund­lage ein geo­physi­ka­lisches Mess­programm durch­ge­führt. Hier­durch wird der all­gemei­ne Zu­stand des Gebir­ges und des Bohr­loches unter­sucht sowie die hydrau­lisch wirk­samen Berei­che des Gebir­ges er­mittelt. Der Neu­aus­bau kann an­schließend opti­mal auf die natür­lichen Gegeben­hei­ten ange­passt werden.

Außerdem wird durch das Mess­programm auch die Wirk­sam­keit der Ab­dich­tung gegen ober­flächen­nahe Zu­flüsse kon­trolliert.

Offenes Bohrloch

zu 5.: Offenes Bohrloch

Offenes Bohrloch

zu 6.: Nachbohrung

6. Um Inkrustationen an der Bohr­loch­wand zu lösen und zu­ge­setz­te Klüfte wieder zu öffnen, wird das Bohr­loch nach­ge­bohrt.
Falls er­forder­lich, kann für eine höhere Er­giebig­keit der Durch­messer der Boh­rung er­wei­tert oder die Bohrung ver­tieft werden.

7. Undichte Sperr­rohre und Ober­flächen­abdich­tungen werden, falls er­forder­lich, eben­falls erneuert. Das Alt-Sperr­rohr wird über­bohrt und wie der Alt­ausbau gezogen. Die Funktions­tüchtig­keit einer Ab­dich­tung wird während der Sanierungs­arbeiten unter­sucht. Meist sind aber stark erhöhte Nitrat­gehalte im Trinkwasser schon erste An­zeichen für eine defek­te oder unter­dimen­sio­nier­te Ober­flächen­abdichtung.

Sperrrohr

8. Im Gegensatz zu den früher oft verwen­deten Ton­gel­abdich­tungen, die das Sperr­rohr um­man­teln, wird die Abdich­tung heute mit Zement vor­ge­nommen. Hierzu wird eine Zement­suspension im Kon­traktor­verfah­ren in den Ring­raum zwischen Sperr­rohr und Ge­birge gepresst.

Zementieren
 

9. Im nächsten Schritt wird der Neu­aus­bau in die Boh­rung ein­ge­bracht. Die Voll- und Filter­rohre wer­den dabei schritt­weise montiert und in die Bohrung herab­ge­lassen. Der auf eine lange Lebens­dauer aus­geleg­te Aus­bau besteht heute aus rost­freiem Edel­stahl.

Filtereinbau

zu 9.: Filtereinbau

Vermeidung langer Lagerzeiten

Vermeidung langer Lagerzeiten

10. Die Planung des Aus­baus erfolgt nach den bei den geo­physika­lischen Messungen gewonne­nen Daten. Hier­bei wird Wert auf eine größt­mög­liche Ergie­big­keit des Brunnens und eine höchst­mög­liche Wasser­quali­tät gelegt.

Um Lager­zeiten der Aus­bau­elemen­te auf der Bau­stelle zu ver­mei­den, werden die Ele­men­te erst kurz vor deren Ein­bau ange­lie­fert und montiert.

11. Im anschließenden Aus­bau­schritt wird zeit­nah der Filte­rkies in den Ring­raum des Brunnens gefüllt. Alter­nativ zum Filter­kies werden immer häufiger auch Glas­kugeln verwendet.

Gegenüber Filter­kies besitzen Glas­kugeln viele Vor­teile. Der Eintrag von Trüb­stoffen aus dem Ge­bir­ge in den Brunnen wird wäh­rend des Betriebs stark minimiert. Durch Unter­korn­an­reiche­rungen schlecht durchlässig gewordene Filter­kies­bereiche werden durch die Ein­heits­grö­ße der Glas­kugeln verhindert. Außerdem sind Glas­kugel­schüttungen weniger anfällig gegenüber Ab­lage­rungen und In­krusta­tionen.

Filterkies

Filterkiesschüttung

Glaskugelschüttung

Glaskugelschüttung

 

12. Nach Filter­kies- oder Glas­kugel­schüttung wird der Brunnen ent­wickelt. Dabei werden ab­ge­sperr­te Filter­rohr­berei­che in­ten­siv ent­san­det.

Um die ver­besser­te Ergie­big­keit des Brunnens nach er­folg­ter Sanie­rung zu testen, wird ein mehr­stufi­ger Pump­versuch durch­geführt und die Er­geb­nisse mit frühe­ren Pump­versuchs­daten verglichen.

Pumpversuch

zu 12.: Durchführung mehrstufiger Pumpversuche

Brunnenhäuschen

Brunnenhäuschen

13. Die Brunnenstube kann dann ab­schlie­ßend ent­sprechend den Erforder­nissen als Brunnen­häuschen oder Brunnen­schacht konzi­piert und erstellt werden.

14. Beispiel einer gelungenen Sanie­rung: Das neue Brunnen­haus des sanier­ten TB I in Bind­lach bei der Ein­weihungs­feier im Mai 2011 mit dem Bürger­meister Gerald Kolb.

Brunnenhäuschen

 

Ansprechpartner:
Manfred Piewak, Dipl.-Geologe, E-Mail: