Das Referat für Stadtentwicklung und Bauwesen der Stadt Amberg plant die Nordwestumgehung von Amberg. Im 1. Bauabschnitt soll die Ortsumgehung von Ammersricht zwischen der St 2238 und B 299/BA 1 erfolgen. Die Piewak & Partner GmbH erstellte hierzu ein Baugrundgutachten.
Für die weitere Trassenführung soll eine Variantenstudie erstellt werden, bei der im wesentlichen 3 Varianten mit 7 Teilvarianten untersucht werden sollen. Die Trasse beginnt im Osten an der Staatsstraße St 2238 nördlich von Ammersricht und führt im ersten Bauabschnitt auf einer Länge von etwa 1,4 km bis zur B 299.
Der zweite Bauabschnitt führt von der B 299 bei Ammersricht über den Erzberg bis zur Einmündung auf die B 85 bzw. wieder auf die B 299. Die erste Variante besteht in einer Tunnellösung von 1,4 km Länge (Variante 1.1 und 1.2) bzw. einer Einschnittslösung (Variante 1.3) mit Einschnittstiefen von 25 m.
Diese Trassen verlaufen westlich des Bergbaugebietes des Erzberges und münden auf die B 85. Diese Teilvarianten haben eine Länge von 3600 m bis 3960 m. Die zweite Variante führt über Schlackenhalden (Schlammteiche) durch ein Bergbaubruchgebiet und über weitere Schlackenhalden wieder auf die B 299. Die dritte Variante führt bis zur Sulzbacher Straße und verläuft am östlichen Rand des Bergbaubruchgebietes über den Erzbergweg wieder auf die B 299. Zwei Teilvarianten führen über das Bergbaubruchgebiet und münden auf die B 85 bzw. in die B 299 ein.
Die Baugrunduntersuchung für den 1. Bauabschnitt ist abgeschlossen und Variantenstudie für die weiteren Bauabschnitte wird zur Zeit durchgeführt. Besonders problematisch sind die komplizierten geologischen Bedingungen im Bereich des Amberger Erzberges. Im Trassenbereich liegt die Amberg-Sulzbacher Störungszone mit ihren komplizierten Lagerungsverhältnissen. Die Lagerungsverhältnisse im Bereich des geplanten Tunnels können der Abbildung entnommen werden, die Lage der Trasse ist in dem Querprofil aus alten Bergbauunterlagen eingezeichnet.
Im Untersuchungsbereich sind bis zu drei flache Überschiebungsbahnen und Querstörungen vorhanden. An diesen Störungen sind verschiedene geologische Formationen nebeneinander versetzt. Sandsteine kommen neben Tonsteinen, Kalksteinen und Dolomiten vor. Tone und Sande sind in der Kreide verbreitet, im Bergbau sind häufig Schwimmsandeinbrüche aufgetreten. Die Kalke des Malms sind stellenweise intensiv verkarstet und wasserführend. Auf Grund der komplizierten geologischen Situation sind beim Tunnelbau besondere Schwierigkeiten zu erwarten.
Dies gilt auch für die tiefen Einschnitte in den tektonisch beanspruchten und rutschgefährdeten Gesteinen. Ein besonderes Problem stellen die noch nicht abgeklungenen Setzungen in den Bergbaubruchgebieten dar. Im Bereich des Amberger Erzberges geht seit über 1000 Jahren der Eisenerzbergbau um. Im Bruchbau wurden Eisenerze bis zu einer Mächtigkeit von bis zu 60 m abgebaut. Geländesetzungen bis zu 20 m sind aufgetreten, diese Setzungen sind z.T. bis heute noch nicht abgeklungen.
Eine weitere Schwierigkeit liegt in der Querung von bis zu 15 m hohen Auffüllungen (Schlackenhalden). Hier sind zum einen
Setzungsprobleme sowie
mögliche Altlasten zu berücksichtigen. Für die Stadt Amberg plant das
Ingenieurbüro Reuther & Seuß die Nordwestumgehung von Amberg.
Neben den verkehrsplanerischen Aspekten und den Baugrundverhältnissen sind auch die Belange des Lärmschutzes, der Wasserwirtschaft und der Ökologie zu berücksichtigen.