Grundwasserbilanz

Die Veranlassung

Das Grundwasservorkommen innerhalb des Waldershofer Marmorzuges stellt langfristig gesehen die wichtigste Reserve für die öffentliche Trinkwasserversorgung in der Region Marktredwitz dar. Das Ingenieurbüro Piewak & Partner GmbH wurde daher vom Bayerischen Landesamt für Wasserwirtschaft mit der Untersuchung der hydrologischen und hydrogeologischen Verhältnisse in der Waldershofer Senke beauftragt.

Von Vorteil ist bei diesem Projekt die langjährig bestehende Zusammenarbeit der Piewak & Partner GmbH mit dem größten örtlichen Wasserversorger. Eine erfolgreiche Exploration des Grundwassers innerhalb des Marmorzuges bei Waldershof mit anschließender Trinkwassererschließung und Schutzgebietsausweisung gewährleisten einen hohen Kenntnisstand der lokalen Verhältnisse.

Zielsetzung:

Ermittlung der nutzbaren Grundwasservorräte im gesamten Marmorzug (Wunsiedler Marmor) der Waldershofer Senke im Bereich Waldershof - Dechantsees - Neusorg; Aufzeigen der Gewinnungsmöglichkeit des im südlichen Teil verbleibenden Dargebots für die öffentliche TW-Versorgung.

Die Problematik:

Ein im nördlichen Teil der Waldershofer Senke bereits erschlossener örtlicher Grundwasserleiter (Marmorzug) wird vermutlich durch eine regionale Grundwasserneubildung angereichert. Die dort ermittelte örtliche Grund­wasser­neubildungs­rate ist somit nicht repräsentativ für die Grund­wasser­neubildung des gesamten Marmor­zuges. Aus einem Marmor­stein­bruch werden zu Wasser­haltungs­zwecken jährlich bis zu 700.000 m3 Wasser mit Trinkwasser­qualität in den Vorfluter abgeleitet.

Ziel der Wasser­wirtschaft ist es, diese offensichtlich vorhandenen Trinkwasser­reserven für die öffentliche WV der Region nutzbar zu machen. Das tatsächlich nutzbare GwDargebot in diesem südlichen Bereich kann erst nach Bilanzierung des GwRegimes im gesamten Marmorzug unter Berück­sichtigung der genehmigten und geplanten Entnahmen im nördlichen Bereich ermittelt werden.


Wasserversorgung Marktredwitz zeitliche Korrelation von Grundwasser­gang­linien GWM P1, W1, Brunnen 3 und Brunnen 4 für das Jahr 2000 anhand von Loggerdaten

Die Lösung:

Erkundung der hydraulischen Zusammenhänge und Bilanzierung des GwDargebotes über die Gesamt­ausdehnung des Marmor­zuges. Ausweitung der bisherigen Untersuchungen im Norden bei Waldershof (im Auftrag des örtlichen Wasser­versorgers) auf den südlichen Teil des Marmor­zuges im Raum Dechantsees bis Neusorg. Bestimmung des für den südlichen Teil verbleibenden GwDargebotes. Erarbeitung eines Vorschlags zur Gewinnung für die TW-Versorgung.

raumbezogene grafische Darstellung von Grundwasserbeschaffenheitsdaten

Unser Vorgehen:

Errichtung von 3-4 Grundwasser­mess­stellen zur Untersuchung der hydraulischen Zusammenhänge, der Gebirgsdurchlässigkeiten, der Hydrochemie und der geologischen Abfolge.

Ermittlung aller örtlichen Basisabflüsse im Bilanzraum. Dazu werden Abflußmess­stellen errichtet und mit Hilfe von Thompson-Dreieckswehren und Abflussmessungen (NAUTILUS Strömungssensor) geeicht. Über Wasserstandsmessungen mittels Drucksonden und Loggeraufzeichnung können so kontinuierliche Abflussdaten gewonnen und ausgewertet werden.

Abflussmessungen in einem natürlichen Fließgerinne


Strömungssensor NAUTILUS (OTT) mit Anzeigegerät

Hydrochemische Kartierung zur Verfolgung der Grundwasserströme; Beprobung von Mess­stellen, Gewässern, Quellen etc.; hydro­chemische und hydro­iso­topische Analytik und System­analyse.

(Hydro)geologische Kartierung des Marmorzuges (unterirdische Grenzen, Deck­schichten, Wegsam­keiten) mittels Geophysik, Gelände­kartierung; tektonischer Aufnahme und Kompilation bereits vorliegender Daten (Profile, Luft­bild­analyse, geol. Karten); Erarbeitung eines hydro­geologischen Modells.

Bilanzierung des GwDargebotes für den gesamten Unter­suchungs­raum mit Darstellung der Wasser­haushalts­komponenten und Bestimmung (Abschätzung) des verfüg­baren GwDargebotes im Raum Dechantsees - Neusorg.

Planung eines Grundwasser-Nutzungsprogramms mit Er­arbei­tung eines Vorschlages zur Gewinnung des GwDargebotes für die TW-Versorgung mit Aussagen zu Schütz­barkeit und konkurrierenden Nutzungen (Steinbruch, Kaolinabbau).

Optional: Erstellen eines "dynamischen GwBilanzmodells", in das alle Daten aus obigen Untersuchungen, sowie die hydrologischen Messungen und Modelldaten der Jahre 1996 - 1999 einfließen.